Primarschule Uster
Der Lehrermangel ist auch in Uster spürbar. Seit August 2022 unterrichten an der Primarschule neun Lehrpersonen ohne Diplom. Elterninfo wollte von Gesamtschulleiter Markus Zollinger wissen, wie es in den Schulzimmern läuft.
Markus Zollinger: Massgebend für diesen Schritt war der Mangel an ausgebildeten Lehrpersonen. Angesichts der Situation entschied die Bildungsdirektion des Kantons Zürich, dass vorübergehend Personen ohne entsprechende Ausbildung unterrichten dürfen.
Mit der Unterstützung eines externen Schulberaters haben wir nach Lösungen gesucht. Dank eines Videos konnten wir Interessierte auf unsere Schule aufmerksam machen und sämtliche freien Stellen besetzen.
Es läuft gut, wir sind sehr zufrieden. Die Lehrerinnen und Lehrer ohne Diplom sind sehr engagiert und bringen grosses pädagogisches Interesse mit.
Beides trifft zu. Sie sind eine grosse Entlastung, weil gewisse offene Stellen nur so besetzt werden konnten. So mussten wir keine Klassen auf andere Klassen in ganz Uster aufteilen. Doch die neuen Kräfte müssen von den Schulleitungen sorgfältig begleitet und in schulische Themen eingeführt werden. Zusätzlich werden sie von Mentorinnen und Mentoren aus den Schulteams unterstützt.
Alle Neu-Lehrpersonen möchten weitermachen. Es ist allerdings entscheidend, wie die berufsbegleitende Ausbildung an der Pädagogischen Hochschule Zürich gestaltet wird. Sie ist notwendig, denn Lehrpersonen brauchen eine Befähigung. Das ganze Projekt wäre nutzlos, wenn wir im kommenden Schuljahr alle wegschicken müssten, weil sie über kein Diplom verfügen.
Erfreulich positiv. Sie wurden an den Elternabenden gut informiert und sind froh über die Kontinuität, die wir durch diese Einsätze erreichen konnten. Ständig wechselnde Vikarinnen und Vikare oder eine Auflösung der Klasse wäre für sie sicher nicht die bessere Option gewesen.
Seit Beginn des Schuljahres 2022/2023 sind im Kanton Zürich rund 530 Personen ohne anerkanntes Lehrdiplom im Einsatz. Sie dürfen gemäss Lehrpersonalgesetz bei einem Mangel an Lehrpersonen maximal ein Jahr lang eingesetzt werden.
Die Neueinsteigerinnen und Neueinsteigern sollen eine nachhaltige Perspektive im Lehrberuf erhalten. Die Bildungsdirektion ermöglicht ihnen deshalb ab Herbst 2023 die Aufnahme eines Voll- oder Teilzeitstudiums an der PH Zürich, sofern sie im aktuellen Schuljahr mindestens eine 40%-Anstellung als Lehrperson haben. Die Schulen können sie dann über das laufende Schuljahr hinaus weiterbeschäftigen.